Ortschaft Biederitz

Gemeinde Biederitz
Ortsbürgermeister Herr Carsten Schneider

Magdeburger Straße 38
39175 Biederitz

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Informationen zur Ortschaft Biederitz

Biederitz, ein beliebter Wohnort

Biederitz liegt nur wenige Kilometer von Magdeburgs östlicher Stadtgrenze entfernt - nahe der Elbe, den ehemaligen russischen Kasernen und der Kreisstadt Burg. Erstmalig wird im Jahre 938 eine Siedlung „Bidrizi“ im Zehntverzeichnis des Magdeburger Moritzklosters erwähnt. Dieses Verzeichnis geht zurück auf eine Schenkungsurkunde von Otto I. 300 Jahre später taucht in den Urkunden die Schreibweise „Bederitze“ auf. Aus ihr entwickelte sich dann die Bezeichnung Biederitz, die bis heute gültig ist. Der Dorfname geht wahrscheinlich auf das slawische Wort „bedro“ zurück. Es bedeutet Schenkel, Lende oder Hüfte.

Biederitz blickt auf eine wechselvolle Geschichte: 1631 zerstörten Tillys Truppen beim Sturm auf Magdeburg auch das kleine Dorf an der Elbe, ermordeten viele Einwohner. Nur 24 Jahre später – nachdem sich Biederitz wieder einigermaßen entwickelte hatte – überschwemmte eine große Flut den gequälten Ort. Aber auch vom Feuer blieb das Dorf nicht verschont: 1846 und 1856 zerstörten Flammen große Teile der Ortschaft.

Viele Jahrhunderte lebten die Biederitzer von der Landwirtschaft. Das änderte sich mit dem Bau moderner Verkehrswege. Ganz wesentlich zum Strukturwandel trug die Bahn bei: 1873 wurde die erste durch Biederitz führende Verbindung von Magdeburg nach Potsdam in Betrieb genommen. Entlang der Bahn siedelten sich Industriebetriebe, darunter vier Ziegeleien, an. Später folgte auch ein Kalksandsteinwerk. Doch das war nicht alles: Dank der Lage zu Magdeburg, der wunderschönen Natur und der günstigen Verbindungen zogen zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele wohlhabende Magdeburger, die sich herrliche Villen errichteten, nach Biederitz.

Infotafeln auf der Kantorwiese

Infotafeln auf der Kantorwiese

Wir haben hier einige Infotafeln, die sich derzeit bzw. künftig auf der Kantorwiese befinden, aufgeführt. Tauchen Sie ein, in die letzten Jahrhunderte von Biederitz.

Infotafeln Geschichte

als Download hier abrufbar: 

Biederitz ist wahrscheinlich älter als angenommen. Bei Ausgrabungen 2019 fanden Archäologen im Zentrum von Biederitz (dort, wo heute ein modernes Wohnhaus Ecke Breite Str. / Bahnhofstraße steht) die Grundmauern eines karolingischen Kastells aus dem 8./9. Jahrhundert, Keramikteile, Reste eines Grubenhauses und ein Pferdeskelett.

Die Altsachsen, die an der Reichsgrenze zwischen Karolingerreich und den Slawen auf ostelbischer Seite ( also auch bei uns) lebten, mussten sich im Jahre 806 Karl dem Großen ( 742 - 814 n.Chr. ) unterwerfen, meint Dr. D. Wehner vom Referat der Abteilung Bodendenkmalpflege des Landes Sachsen-Anhalt. Ob das Pferdeskelett auf einen Kult hinweist oder ob es einen Zusammenhang mit einem Überfall auf das ostelbische, karolingische Kastell steht, werden die Wissenschaftler noch herausfinden. Vielleicht hat ein Reiter auch nur sein geliebtes Pferd bestattet?

938 wird eine Siedlung im Abgabenverzeichnis des Moritzklosters von Magdeburg erwähnt. In einer amtlichen Urkunde wird der Ort aber erst am 1.10.948 genannt. 

Die Reste einer noch älteren bewohnten Siedlung, deren Existenz zwischen 1100 und 700 v.Chr. (Bronze- oder Eisenzeit) datiert wird, fanden Archäologen, als 2012 der Deich in Biederitz Richtung Potztrine erneuert und ausgebessert wurde. Hier fand man in der Mitte eine Tonstatuette (ca. 17 cm hoch, kopflos), die möglicherweise einem religiösen Kult zuzuordnen ist. In der Wissenschaft wird sie die „Prinzessin von Biederitz" genannt.

Biederitz wurde immer von Ackerbauern, Fischern, Waldarbeitern, Imkern und Handwerkern bewohnt Sie schufen den Reichtum des Ortes. Nach häufigen Zerstörungen des Dorfes bauten die fleißigen Bürger ihren Ort ständig wieder auf. Biederitz war durch die Bauernaufstände und des Bauernkrieges 1525/26 nicht betroffen.

Im Zuge der Zerstörung Magdeburgs 1631 durch Tilly's Truppen, die ihre Kanonen im Biederitzer Busch in Stellung gebracht hatten ( zwischen Straße zum Herrenkrug und Eisenbahnlinie ), wurde das Dorf zerstört Zur Lage des Ortes schrieb der Magdeburger Möllenvogt Struven elf Jahre nach der Zerstörung:

,,Und weil dieses Dorf an der Heerstraße nach Borg, hat es viel anlauffens, und sind die Gebäude zum Teil von den Soldaten eingeäschert, zum Theil von Ihnen selber eingegangen, inmaßen solch Dorffetzliche Jahre ledig gestanden, und haben etzliche vor 3 Jahren angefangen ein wenig wieder uff- und anzubauen, wozu Ihnen vom Möllenvogt vorschub geschehen. Hat drey Einfahrten gahabt als 1. Bei der Pfarre; 2. Bei der Schmiede und 3. Bey dem Hirten hause an der See. Ist mit einem Zaun bewirtet gewesen, den ein Jeder, soweit sein Gehöfe gangen, halten müßen." (Zitat: Biederitz - Die Cronik, 1998, S. 20)

Die Einwohnerzahl von Biederitz erholte sich. Gab es 1782 nur 365 Einwohner, so lebten 160 Jahre später schon 684. Einige Namen tauchen in Archiven und der Chronik immer wieder auf: lllies, Borg, Ferchland, Neteband und Hesse.

Infotafeln Gaststätten

Infotafeln Muttereiche

Otto v. Bismarck war kein Freund der aufstrebenden Arbeiterbewegung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ständig suchte er nach Möglichkeiten die junge Partei SPAP (Sozialdemokratische Deutsche Arbeiterpartei, gegr. 1875) zu verbieten. Als 1878 auf den deutschen Kaiser ein Attentat verübt wurde, schrieb er dieses einem Sozialdemokraten zu und hatte damit einen Grund, die Partei zu verbieten.

Die Arbeiter ließen sich nicht unterkriegen. Sie trafen sich heimlich, um Versammlungen abzuhalten und tarnten ihre Treffen als Tanz- oder Picknickveranstaltungen, ,,Raucherclub" , Lotterieclub" oder „Kegelclub". Die Berliner z.B. erfanden den Begriff „JWD" (janz weit draußen) und damit wussten die Mitglieder der Sozialdemokratie, dass es ein nächstes Treffen geben wird. Hier konnte die „Rote Feldpost" (die Zeitung der Partei) verteilt oder vorgelesen werden. Bekannte Magdeburger Sozialdemokraten traten hier als Redner auf: Julius Bremer, Wilhelm Klees, Johann Jacobi u.a„

Die Biederitzer „Muttereiche" war auch ein solcher Treffpunkt. Sie stand an der Grenze zwischen Magdeburg und Biederitz am Rande des Biederitzer Busches direkt neben der Eisenbahnlinie und soll sehr alt gewesen sein (800 andere sagen 400 Jahre alt).

Der heimliche Treffpunkt war gut gewählt, denn wenn Gendarmen aus Magdeburg die Versammlung auflösen wollten, gingen die Teilnehmer einfach über den Deich auf die Seite des Jerichower Landes, wo die Polizeigewalt nicht galt. Das konnte man andersherum natürlich genauso machen.

Diese Eiche, die von mehreren Kindern kaum umspannt werden konnte, musste 1925 gefällt werden. Sie war vom Blitzschlag beschädigt und drohte auf den Bahnkörper zu stürzen.

1946 vereinigten sich die Sozialdemokratische und die Kommunistische Partei zur SED. Um an die Geschichte der Arbeiterbewegung an diesem Ort zu erinnern, stellte man einen Gedenkstein mit einer Inschrift auf:

Hier stand die Muttereiche,
Treffpunkt der Kämpfer gegen Militarismus
und Faschismus, für Frieden und Sozialismus.
Jugend, denke daran und ehre diese Stätte.

Der große Stein steht heute noch an der Stelle, umringt von Laubbäumen, natürlich auch Eichen.

Darauf ist eine Tafel angebracht, auf der in einem Auszug aus dem Reichsgesetzblatt vom 22.10.1878 über das Verbot der SDAP zu lesen ist.

Infotafeln Strandbäder

als Download hier abrufbar: 


Weitere Informationen zu den Infotafeln


Sprechzeiten des Ortsbürgermeisters

Nur nach vorheriger Terminabsprache.